Mikrofossilien im Mergel

Die folgenden Mikrofossilien stammen aus dem Kalkmergelschlamm des Altenberger Höhenrückens, die durch Sieben und Filtern gewonnnen wurden.

Foraminiferen: Übersicht unter dem Auflichtmikroskop

Foraminiferen, Überblick unter dem Mikroskop, Fundort Altenberge Überblick


Abb.: Foraminiferen, Übersichtsaufnahme, Foto: E. Müsch, Bild öffnen
Zeitstellung: Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

Zu den unscheinbaren aber dennoch hochinteressanten Funden aus Altenberge gehören die Foraminiferen. Foraminiferen sind einzellige Tiere, die mehrkammerige Gehäuse bilden und in unserem Raum sehr häufig vorkommen. Für das „normale Fossilien sammeln“ sind die Foraminiferen, die hier meist nur eine Größe zwischen 0,2-2 mm aufweisen, zu klein und unscheinbar.

Erst durch das Schlämmen von Mergel mit feinen Sieben, dem chemischen Reinigen und dem Auslesen des gewonnenen Foraminiferensandes unter dem Mikroskop eröffnet sich eine faszinierende Arten- und Formenvielfalt.

Die Lebensweise von Foraminiferen ist recht unterschiedlich. Neben frei im Wasser (planktisch) lebenden Formen gibt es auf hartem Untergrund festsitzende sowie auf und im Boden bewegliche Foraminiferen (benthische Lebensweise). Die benthischen Formen stellen die weitaus größte Gruppe in den Schlämmproben. Allen gemeinsam ist die Bildung von mehrkammerigen Gehäusen, die aus Calzit, seltener aus Argonit bestehen oder aus Sandkörnchen (Sandschaler) zusammengesetzt sein können.

Nachgewiesen sind Foraminiferen seit dem Kambrium vor 560 Millionen Jahren. In der Nahrungskette spielen sie bis heute eine wichtige Rolle. Insgesamt wird die Artenvielfalt der heute noch lebenden Foraminiferen auf 10.000, die der Ausgestorbenen auf 40.000 geschätzt. Zeitweise waren die Bestände schichtbildend und weltweit stark an der Produktion von Carbonatverbindungen beteiligt. Auch der Altenberger „Sandstein“ besteht zu einem nicht unerheblichen Prozentsatz aus Schalen und Schalenresten von Foraminiferen. Einige planktische Foraminiferen entwickelten Gehäuse, die sehr stark an höher entwickelten Lebewesen aus der Gruppe der Nautiliden und Ammoniten erinnern, so z.B. die sehr häufigen Lenticularia sp. In der Paläontologie sind Foraminiferen als Leitfossilen, für die Schichtzuweisung und relativen Chronologie von Bedeutung. Desweiteren spielen sie bei der Erdölsuche und der Klimaforschung eine wichtige Rolle.

 

Foraminifere Ammodiscus

Foraminiferen im Mergel, Fundort Altenberge Foraminiferen im Mergel, Fundort Altenberge Ammodiscus


Abb.: Foraminifere Ammodiscus, Foto: E. Müsch, Bild links öffnen, Bild rechts öffnen
Zeitstellung: Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminiferen Neoflabellina und Dentalina 

Foraminifere Neoflabellina im Mergel, Fundort Altenberge Foraminifere Lentculine im Mergel, Fundort Altenberge Neoflabellina, Dentalina


Abb.: Foraminiferen, Neoflabellina (links), Dentalina (rechts), siehe auch Mikrofossilien im Gesteinsdünnschliff, Foto: E. Müsch, Bild links öffnen, Bild rechts öffnen
Zeitstellung: Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Lenticuline

 Lenticuline


Abb.: Foraminifere Lentculine (Durchlichtaufnahme), Foto: E. Müsch, Bild öffnen
Zeitstellung: Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Heterohelix sp.

Foraminifere Heterohelix sp. im Mergel, Fundort Altenberge Heterohelix sp.


Abb.: Foraminifere Heterohelix sp. (Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme), Foto: M. Hesemann, www.foraminifera.eu-Project, Bild öffnen
Zeitstellung: Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Ammodiscus cretaceus BE

Ammodiscus cretaceus BE, Fundort Altenberge Ammodiscus cretaceus BE


Abb.: Foraminifere Ammodiscus cretaceus BE, Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Dentalina sp. BE

Dentalina sp. BE, Fundort Altenberge Dentalina sp. BE


Abb.: Foraminifere Dentalina sp. BE, Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Dentalina sp. BE (vollständig)

Dentalina sp. BE, Fundort Altenberge Dentalina sp. BE


Abb.: Foraminifere Dentalina sp. BE (vollständige Abblidung des Fossils), Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Dentalina sp. BE (Detail)

Dentalina sp. BE, Fundort Altenberge Dentalina sp. BE


Abb.: Foraminifere Dentalina sp. BE (Detail), Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Frondicularia mucronata 02 BE

Frondicularia mucronata BE, Fundort Altenberge Frondicularia mucronata BE


Abb.: Foraminifere Frondicularia mucronata 02 BE, Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Frondicularia sp. BE

Frondicularia sp. BE, Fundort Altenberge Frondicularia sp. BE


Abb.: Foraminifere Frondicularia sp. BE 02, Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Frondicularia sp. BE

Frondicularia sp. BE, Fundort Altenberge Frondicularia sp. BE


Abb.: Foraminifere Frondicularia sp. BE 03, Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Frondicularia sp. BE

Frondicularia sp. BE, Fundort Altenberge Frondicularia sp. BE


Abb.: Foraminifere Frondicularia sp. BE 04, Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Frondicularia sp. BE

Frondicularia sp. BE, Fundort Altenberge Frondicularia sp. BE


Abb.: Foraminifere Frondicularia sp. BE 05, Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Frondicularia sp. BE

Frondicularia sp. BE, Fundort Altenberge Frondicularia sp. BE


Abb.: Foraminifere Frondicularia sp. BE 06, Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Frondicularia sp. BE

Frondicularia sp. BE, Fundort Altenberge Frondicularia sp. BE


Abb.: Foraminifere Frondicularia sp. BE, Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Gavelinella sp. BE

Gavelinella sp. BE, Fundort Altenberge Gavelinella sp. BE


Abb.: Foraminifere Gavelinella sp. 01 BE, Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Gavelinella sp. BE

Gavelinella sp. BE, Fundort Altenberge Gavelinella sp. BE


Abb.: Foraminifere Gavelinella sp. 02 BE, Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Nodosaria sp. BE

Nodosaria sp. BE, Fundort Altenberge Nodosaria sp. BE


Abb.: Foraminifere Nodosaria sp. BE, Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Foraminifere Nodosaria sp. Detail BE

Dentalina sp. BE, Fundort Altenberge Nodosaria sp. BE


Abb.: Foraminifere Nodosaria sp. Detail 01 BE, Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Dr. Arno Rohrbach, Institut für Mineralogie der Universität Münster, Bild öffnen
Zeitstellung: Oberes Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

Übersicht über den Artenreichtum an Foraminiferen im Altenberger Mergel

In Anlehnung an die Arbeiten von Ernst Heackel (1900) hat Eugen Müsch die lokalen Foraminiferen aus Altenberge in einer Aufnahme zusammengestellt. Diese Übersicht zeigt in einem Bild die beeindruckende Vielfalt der kreidezeitlichen Meeresbewohner.

Foraminiferen - Altenberger Kunstformen der Natur, nach Ernst Heackel (1900), Fundort Altenberge Übersicht Foraminiferen


Abb.: Foraminiferen - Altenberger Kunstformen der Natur, nach Ernst Haeckel [1904Haeckel], Foto: E. Müsch, Bild öffnen
Fundort: Altenberger Höhenrücken

Die obere Abbildung gibt eine Übersicht über den Artenreichtum von Foraminiferen im Altenberger Mergelschlamm, inspiriert durch das Buch des deutschen Zoologen Ernst Heackel (1904): Kunstformen der Natur [1904Haeckel]. In dem Buch wurden auf zahlreichen Skizzen und Aquarellen von Haeckel zahlreiche Organismen großenteils erstmalig beschrieben.

 

Fischzähne

Im Mergelschamm findet man zahlreiche Exemplare fossiler Fischzähne. Oft sind leider nur Bruchstücke erhalten.

Fischzähne im Mergel, eine Übersicht

Fischzähne im Mergel, Fundort Altenberge  Fischzähne


Abb.: Verschiedene Fischzähne im Mergel, Foto: E. Müsch, siehe auch Arbeitskreis Paläontologie Hannover (APH) Fische, Bild öffnen
Zeitstellung: Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Zahn eines Makrelenhais

Hinterer Seitenzahn eines Makrelenhais, Fundort Altenberge  Fischzahn


Abb.: Hinterer Seitenzahn eines Makrelenhais (Paranomotodon laevis), im Mergel, Foto: E. Müsch, siehe auch Arbeitskreis Paläontologie Hannover (APH) Fische, Bild öffnen
Zeitstellung: Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

Neben den Foraminiferen befinden sich in dem Schlämmen auch andere Mikrofossilien. Am spektakulärsten und nicht selten sind dabei kleine Fischzähne, die sowohl von Haien wie auch von Knochenfischen stammen.

 

Schnecken (Gastropoda)

Schnecken im Mergel, eine Übersicht

3 Schnecken im Mergel, Fundort Altenberge Schnecken


Abb.: 3 Schnecken im Mergel, Fundort Altenberge, Foto: E. Müsch, Bild öffnen
Zeitstellung: Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

 

Schnecke in Steinkernerhaltung

Ansichten einer Schnecke im Mergel, Fundort Altenberge Schnecken im Mergel, Unterseite, Fundort Altenberge Schnecken im Mergel, Sicht auf Gehäuseöffnung, Fundort Altenberge 3 Ansichten


Abb.: Schnecke im Mergel, Oberseite, Unterseite, Sicht auf Gehäuseöffnung, Foto: E. Müsch, siehe auch Arbeitskreis Paläontologie Hannover (APH) Schnecken,
Ansichten öffnen Bild (links), Bild (mitte), Bild (rechts)
Zeitstellung: Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

Schnecken als Makrofossilien sind in unseren Funden vom Altenberger Höhenrücken bisher noch nicht belegt. Und auch bei den Mikrofossilen sind sie recht selten. Bisher wurden drei bis zu  ca. 5 mm große Exemplare gefunden, die zu einer noch unbestimmten Schneckenart gehören.

 

Muschelkrebse (Ostrakoden)

Muschelkrebse im Mergel, Fundort Altenberge Muschelkrebse


Abb.: Muschelkrebse im Mergel, Foto: E. Müsch, Bild öffnen
Zeitstellung: Untercampan
Fundort: Altenberger Höhenrücken

Nicht selten sind Schalen von Muschelkrebsen. In der Abblidung sind mindesten 3 verschiedene Arten zu erkennen.

Hier finden Sie weitere Foraminiferen vom Altenberger Höhenrücken: Arbeitskreis Paläontologie Hannover (APH).